„Saures für die Sinne“

so hieß der Vortrag von Frank Höwner im Bürgertreff in Lichtenstein am 25. Juni 2019

Mehr als 20 gespannte Zuhörer erfuhren eine Menge über die Herstellung und Anwendung von Essig.

Essig ist eines der ältesten Verfahren zur Lebensmittelherstellung und Konservierung. Schon die Ägypter, Perser und Römer kannten die Vorteile von Essig und verwendeten ihn zur Konservierung ihrer Jagdbeute, um schlechtes Wasser trinkbar zu machen. Essig wird aus sauer gewordenem Wein, Apfelsaft oder Fruchtsaft hergestellt. Mit Wasser gemischt oder mit Fruchtauszügen aromatisiert, wird er zum Salat, zu Sauerbraten, Linsen und anderen Speisen verwendet.

Die medizinische Wirkung von Essig bei der Erkrankung der Atemwege und bei Verdauungsbeschwerden wurde schon früh erkannt. Vor allem Kräuteressig wurde im Mittelalter als Heilmittel verwendet von Nostradamus und Hildegard von Bingen. Schon damals wurde Essig zur Desinfektion von Körper und medizinischen Instrumenten verwendet und schon im Mittelalter war das Einlegen von Gemüse in Essig und die Herstellung von Marinaden für Salate beliebt.

Gleich zu Beginn seines Vortrages räumte Frank Höwner mit einigen falschen Vorurteilen zum Essig auf; so verdünnt er zum Beispiel nicht das Blut und Essig verursacht auch kein Sodbrennen – eher das Gegenteil ist der Fall.

Heute wird Essig vor allem als Konservierungs-, Würz- und Genussmittel verwendet. Essig kann mit Gewürzen, Kräutern (z.B. Salbei oder Estragon) oder Früchten (Himbeeren, Birnen usw.) versetzt werden, um den Geschmack zu verändern.

Wein- und Obstessige sowie Branntweinessig sind weit verbreitet als Ansatzessig für die weitere Aromatisierung.  

Obwohl das Verfahren zur Essigherstellung uralt ist, weil Wein, der offen steht über kurz oder lang von selbst zu Essig wird, konnte man früher nicht erklären, was bei der Umwandlung zu Essig eigentlich geschieht. Erst im 19. Jahrhundert beschrieb Louis Pasteur den biologischen Umwandlungsprozess durch Kleinstlebewesen.

Essig wird heute vor allem in folgenden Bereichen verwendet:

  • Marinaden für Fleisch, Salate, Gemüse und Obst
  • Konservierung und Würze – z. B. bei der Herstellung von Senf
  • Naturheilmittel ( speziell Apfelessig) – entschlackt und fördert die Verdauung
  • Gesundheit – z. B. für Essigwickel, zum Senken von Fieber, entzündungshemmend
  • Erfrischungsgetränk – mit Saft oder Wasser verdünnt
  • Pur als Aperitif oder Digestif
  • In der Kosmetik und in der Parfümerie (Rosenessig)
  • Desinfektion von Gesichts- und Kopfhaut, als Tinktur oder Mundwasser
  • Reinigungsmittel zur Entfernung von Kalkablagerungen (als Essigkonzentrat) – hilft bei der Reinigung von Fußboden und Fenstern

Beim Apfelessig, wie er von Frank Höwner hergestellt wird, ist vor allem die gesundheitsfördernde Wirkung hervorzuheben. Apfelessig ist fermentiert und damit wie zum Beispiel Traubenzucker sofort für den Körper verfügbar. Fruchtessige werden durch Extraktion (Auslaugen der Früchte) – Kräuteressige durch Aromatisierung hergestellt.

Zum Schluss konnten die verschiedensten Essigsorten gekostet werden. Selbst eher für Süßes veranlagte Genießer, erlagen dem aromatischen Geschmack der Fruchtessige und lobten den fruchtigen Geschmack und die herbe aber nicht aufdringliche Säure.

Am kommenden Samstag 6. Juli finden Sie uns beim Jugendaktionstag wieder im Bürgertreff neben dem Rathaus. Mit den Kindern wollen wir in selbst gebastelten kleinen Töpfchen verschiedene Kräuter pflanzen. Besuchen Sie uns mit Ihren Kindern und Enkeln und schauen Sie in unserem Café vorbei.

OGV Lichtenstein – Werner Neubrander

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