gDie Anzahl der Bienen und Insekten ist in unseren Regionen drastisch zurückgegangen. Deshalb müssen wir alle zusammen die zur Bestäubung von Früchten und Pflanzen überlebenswichtigen Insekten schützen und ihnen wieder eine gesunde Nahrungsgrundlage bieten.
Biogasanlagen mit einer auf Jahrzehnte garantierten Abnahme zu Festpreisen und der speziell darauf ausgerichtete Anbau von schnell wachsendem Mais und anderen Pflanzen stellen bisher bewährte Verfahren in der Landwirtschaft auf den Kopf. Biomasse wird aufwändig über lange Strecken transportiert und die Traktoren und Geräte für das Abernten der Felder im ganz großen Stil werden immer größer und schwerer.
Die riesigen Traktoren und gigantischen Erntewagen wiegen beladen bis zu 50 Tonnen und ruinieren mit überbreitem Radstand die vorhandenen Feldwege und verdichten den Boden auf den Äckern bis zu einer Tiefe von einem Meter. Die bekannten Pflüge können die Erde aber nur 40 oder 50 cm tief umpflügen. Das Wasser kann dadurch nicht mehr so leicht im Boden versickern und schießt bei starkem Regen einfach über die Felder hinweg und in den nächsten Bach oder ins Tal.
Um Bienen und andere Insekten zu schützen, müssen wir in der Agrarwirtschaft und im Verhalten der Verbraucher umdenken.
Was tut der OGV Lichtenstein?
Auf unserem Obstgarten-Grundstück im Zellertal haben wir bereits ein großes Bienenhotel für Wildbienen aufgestellt. Weitere große Bienenhäuser stehen auf verschiedenen Grundstücken unseres tatkräftigen Mitglieds Dieter Baisch und eine ganze Reihe kleinerer Bienenhäuser haben wir entlang des Nussbaumweges aufgestellt. Diese Bienenhäuschen hat ebenfalls Dieter Baisch in seiner Schreinerei angefertigt.
Auf unserem Grundstück, entlang des Nussbaumweges und auf verschiedenen Flächen in der Gemeinde haben wir Wildblumenwiesen angelegt, die erst spät gemäht werden.
Im letzten Jahr und in diesem Jahr haben wir zusammen mit Schulkindern und Kindergartenkindern beim Jugendaktionstag und während der Kinderferienbetreuung Holzklötze für Bienenhäuser gesägt und gebohrt. Dazu darf nur hartes Holz verwendet werden und die Klötze dürfen wegen der Holzfasern nicht an der Stirnseite, sondern nur an den Breitseiten gebohrt werden.
Im kommenden Oktober wollen wir nun ein großes „Bienenhotel“ vor dem Rathaus in Honau aufstellen. In den großen rechteckigen Holzkasten mit einem kleinen Dach werden austauschbare Einsätze eingesetzt, die dann hoffentlich bald von den Wildbienen bewohnt werden.
Man kann Holzklötze mit verschieden großen Bohrungen in die Regalböden eines Bienenhotels legen oder Bambusröhrchen, Tonröhrchen, Schilf oder Backsteine usw. verwenden, in welche die Wildbienen und Insekten einziehen und die Öffnung dann von innen verschließen.
Es reicht jedoch nicht, wenn man ein paar Wildblumen sät und später auf der Wiese stehen lässt, sondern die Bienen benötigen die ganze Breite der Blüten von Stauden, Gräsern und Blumen. Deshalb wird der OGV ein ganzes Bienenbuffet auf dem Rathausplatz einpflanzen bestehend aus Stauden und Blüten, die den Schatten mögen und solche, die gerne in der Sonne stehen.
Unsere Fotos zeigen das Honauer Rathaus und seine Umgebung im Juli 2019
Bis Anfang Oktober, wenn das große Bienenhaus bestückt wird, werden Zier-Johannisbeeren, Apfelbeere, Rosmarinweide, Holunder, Schlehen Sommerflieder und viele weitere Stauden, Büsche und Blumen eingesät und angepflanzt. Die genaue Beschreibung und das Staudensortiment für das Bienenbuffet haben wir hier aufgelistet:
Bienennährpflanzen, die gerne in der Sonne stehen:
3 Thymus praecox ‚Purpurteppich‘ – Frühblühender Thymian
3 Aster alpinus ‚Albus‘ – Alpen-Aster
3 Aubrieta x cult.’Kitte‘ – Blaukissen
2 Nepeta x faassenii ‚Walker’s Low‘ – Katzenminze
3 Salvia nemorosa ‚Rosakönigin‘ – Blüten-Salbei
3 Doronicum orientale ‚Little Leo‘ – Gämswurz
3 Helenium bigelovii ‚The Bishop‘ – Sommer-Sonnenbraut
3 Lavandula angustifolia ‚Hidcote Blue‘ – Tiefviolettblühender Lavendel
1 Monarda didyma ‚Squaw‘ – Indianernessel
2 Achillea millefolium ‚Terracotta‘ – Vielblättrige Garbe
2 Mexikanischer Ysop
1 Aster ageratoides ‚Asran‘ – Wild-Aster
1 Aster laevis ‚Calliope‘ – Glatte Aster
3 Calamintha nepeta ssp.nepeta – Steinquendel
2 Sedum spectabile ‚Stardust‘ – Prächtige Fetthenne
Bienennährpflanzen, die lieber Schatten mögen
3 Hepatica nobilis – Gewöhnliches Leberblümchen
2 Geranium versicolor – Veränderlicher Storchschnabel
2 Geranium wallichianum ‚Buxton’s Variety‘ – Garten-Storchschnabel
3 Epimedium grandiflorum ‚Lilafee‘ – Großblütige Elfenblume
2 Corydalis flexuosa – Gebogener Lerchensporn
1 Dicentra spectabilis – Tränendes Herz
1 Hosta sieboldiana ‚Elegans‘ – Große Blaublatt-Funkie
1 Digitalis purpurea – Rotblühender Fingerhut
2 Anemone hupehensis ‚September Charm‘ – Herbst-Anemone
2 Dryopteris affinis – Goldschuppenfarn
1 Astrantia major ‚Ruby Wedding‘ – Große Sterndolde
Blühende Ziergehölze speziell für Bienen und andere Insekten
1 Ribes sanguineum ‚Atrorubens‘
1 Salix rosmarinifolia
1 Aronia prunifolia ‚Viking‘
1 Rosa nitida
1 Potentilla ‚Goldfinger‘
1 Sambucus nigra ‚Haschberg‘
1 Sambucus nigra ‚Black Lace‘
1 Prunus spinosa großfrüchtige Veredlg
1 Buddleja davidii
1 Corylus av.’Rotblättrige Zellernuss‘
1 Weigela ‚Bristol Ruby‘
Über die bunt blühenden Pflanzen und Stauden sollen sich die Insekten freuen und den Menschen wird das prächtige Blütenmeer sicherlich ebenso gefallen.
Zur Bestäubung der Blüten für Obst, Blumen und andere Pflanzen sind Bienen, Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten für die Natur unersetzlich. Durch das Bienensterben sind nicht nur die fleißigen Insekten bedroht, sondern auch der Fortbestand von vielen Pflanzen und Früchten und damit der Blütenreichtum und die Ernte in unseren Gärten und auf unseren Obstbaumwiesen.
Die unterschiedlichen Stauden, die wir pflanzen wollen, sind besonders bienenfreundlich und reich an Nektar. Die Pollen in den einzelnen Blüten sind für Insekten gut zu erreichen im Gegensatz zu gefüllt blühenden Arten. Die für die Blütenpracht in schattigeren Bereichen vorgesehenen Pflanzen haben besonders kräftige Farben.
Obst- und Gartenbauverein Lichtenstein e.V. – Text und Fotos: Werner Neubrander
Die Fotos von der Blumenwiese, von den verschiedenen Blumen und Stauden wurden im Garten unserer Mitglieder Hermann Gekeler und Heinz Fetzer im Juli und August 2019 in Lichtenstein-Unterhausen gemacht.