Birgit Wester hat Ihre Führungsposition als Dipl.-Kauffrau an den Nagel gehängt und ihr Hobby zum Beruf gemacht – seit 2015 ist sie Berufsimkerin und hat 100 Bienenvölker.
Die Welt der Bienen
Bienen gibt es seit etwa 80 Millionen Jahren.
Man kennt heute weltweit mehr als 15.000 Bienenarten. Davon leben etwa 700 Arten in Europa, von denen jedoch fast alle Wildbienen sind, die keine Völker oder Staaten bilden. Nur die bekannten Honigbienen und die Hummeln bilden soziale Völker, die aus Königin, Arbeiterinnen und Drohnen bestehen.
Von allen Bienenarten wurde lediglich die Honigbiene zum Haustier domestiziert – die anderen Arten sind wild lebende Wildbienen.
Die Honigbiene ist das kleinste Haustier der Menschen und wegen ihrer enormen Bestäubungsleistung ist sie nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier, das heißt, wenn die Bestäubung und der Wert der Bienenprodukte berechnet wird, kommt die Bienenzucht bei der Wirtschaftsleistung direkt hinter der Rinder- und Schweinezucht.
Die Honigbiene ist blütenstetig, das heißt, wenn Bienen sich für eine bestimmte
Pflanzenart als gute Futterquelle entschieden haben, bleiben sie ihr treu und fliegen meist diese Pflanzenart an. Wenn Bienen zum Beispiel einen blühenden Apfelbaum finden, suchen sie weiter nach Apfelblüten und dadurch gelangen die richtigen Pollen auf die entsprechenden Blütennarben. Dies führt zur Befruchtung und schließlich zur Fruchtbildung.
Bienen leisten 80% der Bestäubung bei Pflanzen, die Nektar spenden. Den übrigen Teil leisten andere Insekten wie Wildbienen und Hummeln. Honigbienen sind hervorragende Bestäuber, weil sie als Volk überwintern und zur Obstblüte bereits eine Anzahl von 10.000 bis 15.000 Bienen pro Volk haben.
Die Bestäubung ist notwendig, damit bei uns Obst wie Äpfel, Birnen, Kirschen usw., Gemüse wie Karotten, Zwiebeln, Gurken, Zucchini, Kürbisse, Kräuter usw., Wildblumen und vieles andere wachsen. Diese Blüten blühen häufig besonders bunt, um Bienen anzulocken.
Die Biene saugt mit ihrem Rüssel den Nektar aus der Blüte, einen zuckerhaltigen Saft, der von den Honigbienen dann zu Honig verarbeitet wird. Die Pollen werden an die jungen Bienen verfüttert.
Durch eine gute Bestäubung werden die Früchte größer, schöner, haltbarer und wohlschmeckender. Dies kann man zum Beispiel gut bei der Erdbeere beobachten; wenn sie besonders schön gewachsen und groß ist, wurde sie gut bestäubt. Nur die Pollen von den gleichen Pflanzen ermöglichen die erfolgreiche Bestäubung.
Ein Erfolgsgeheimnis der Bienen bei der Bestäubung ist der Schwänzeltanz. Damit zeigen Bienen ihren Schwestern gute Futterquellen.
Die Biene:
– hat ein Gewicht von 0,1 Gramm (10 Bienen wiegen also 1 Gramm)
– fliegt 1 km in 2 Minuten
– sie fliegt in ihrem Leben etwa 8.000 km weit, also eine Strecke bis Amerika
– ihre Flügel schlagen etwa 230 Mal pro Sekunde
– für 1 Kilogramm Honig fliegen Bienen insgesamt 6 – 7 Mal um die Erde
– 1 Kilogramm Honig ist die Lebensleistung von 350 – 400 Bienen
– Die Sommer-Bienen haben sich in etwa 3 Wochen zu Tode gearbeitet
– Winterbienen werden bis zu 8 oder 9 Monate alt
– Die Königin wird bis zu 4 Jahren alt und legt von Mai bis Juni täglich 2.000 Eier
Unterschiede zwischen Bienen und Wespen
Wespe: Biene:
Wespentaille behaart
schwarz-gelb gestreift hellbraun bis dunkelbraun
relativ schlank scheint wesentlich dicker durch den Pelz
kann mehrfach stechen stirbt bei einem Stich
mag Süßes und Fleisch sticht nur, wenn sie sich bedroht fühlt
Körperbau der Biene
Kopf, Rumpf, Hinterteil
6 Beine
4 Flügel
am ganzen Körper behaart
Facettenaugen
Da die Biene am Stachel Widerhaken hat, bleibt der Stachel in der Haut des Gestochenen stecken. Der Stachel wird dabei samt Giftblase aus dem Körper der Biene herausgerissen.
Man muss den Stachel einer Biene so schnell wie möglich entfernen; dabei darf er nicht zusammengedrückt werden, sonst gelangt noch mehr Gift unter die Haut. Die Giftblase hat eine Eigendynamik und entlädt ihr Gift selbständig pumpend – deshalb sollte man die Giftblase schnell mit dem Finger wegschnippen.
Ein probates Mittel gegen Stiche von Bienen hält die Natur bereit: Blätter des Spitzwegerich reiben und auf den Stich geben, das lindert den Schmerz und verzögert die Schwellung. Zuhause kann man dann Hausmittel wie Zwiebel oder Essig auftragen, die für Kühlung sorgen.
Obst- und Gartenbauverein Lichtenstein e.V.
Werner Neubrander – Öffentlichkeitsarbeit
Die Bienenfotos wurden im Juli 2019 in unserem Garten gemacht auf Dark Knight Blüten